Gut durch die Krise

Imker Pabel
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Gut durch die Krise - Gut durch die Krise

Gut durch die Krise

Spannend ist's

Ich habe in den letzten Jahren Entwicklungen erlebt, die ich mir hätte nicht vorstellen können. Weder im Anlass noch in der Auswirkung.

Nun kommt als Reaktion auf wirtschaftlichen Folgen des Ukraine Krieges eine wirtschaftliche Bewegung (billig um jeden Preis) hinzu, die für viele Läden spannend (bzw. desaströs) ist und in meinen Augen eine zu kurz gedacht Krisenbewältigung ist.

Pflügt einen Neuanfang

Wir bei Imker Pabel denken, dass diese Krise am besten bewältigt werden kann, indem Man(n) oder Frau sich von dem Verhalten verabschiedet, was uns erst dahin gebracht hat, wo wir momentan stehen.

Dazu haben wir einige Gedanken verfasst - viel Spaß beim lesen :)

Wir sind treu!

Wir halten unseren Lieferanten die Treue - auch wenn diese Ihre Preise aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise erhöhen müssen. Eine Abwendung hin zu einem günstigerem Lieferanten wäre in unseren Augen in so einer Situation schlicht unfair - so möchte ja niemand selber behandelt werden: "Im Stich gelassen werden, wenns unbequem wird".

Ganz nach dem Motto "Was Du nicht willst was man Dir tu, füg auch keinen anderm zu"

Eine künstliche Reduzierung der Preise, durch internationale Ware ist nicht nachhaltig.

Denn was passiert dann mit den regionalen Anbietern?

Wenn diese keine Ware mehr zu Preisen verkaufen können, die eine Produktion möglich macht, müssen Sie aufhören.  Wir sprechen jetzt bewusst nicht vom Wunschporsche in der Garage wink

Das ein Betrieb hier im Ländle aber bei den Produktionskosten mit z.B. China mithalten soll funktioniert nicht. Warum, dass darf jeder sich selber erdenken. Wenn es nun aber keine regionalen Betriebe mehr gibt - was passiert dann im Falle von Lieferschwierigkeiten, unterbrochenen Transportrouten oder einem größerem Krieg?

Jeder von uns hat ja erlebt wie schnell die internationalen Ketten zusammengebrochen sind. Oder jetzt im Ukraine Krieg... Auf einmal ist "just in time" zu "finally it's there" geworden.

Billige internationale Ware einkaufen, heißt das Elend outsourcen.

Eine Frage die sich stellt, ist ja warum ist Ware aus dem Ausland so viel billiger als bei uns.
Es kann ja eigentlich nur an zwei Seiten gespart werden. Entweder am Produkt oder am Produzenten.
Wenn wir in der Landwirtschaft bleiben, kann am Produkt nur bedingt gespart werden.
Einsparungen hier können meist nur über "kreative" Deklarationen/Transportrouten (z.B. Scheinbar französische Wurst die in Frankreich hergestellt wird...aber mit Schweinefleisch aus Europa) oder dreisten Betrug (konv. Ware mit Bio Siegel, Zuckerbeimischungen im Honig) erreicht werden.
Das ist relativ anspruchsvoll.

Einfach sind dann Einsparungen am Personal.
Es gibt genügend Dokumentationen die aufzeigen in welch sklavenähnlichen Zuständen beispielsweise der Tomatenanbau in Spanien erfolgt oder wie auch die Ausnutzung der Wanderarbeiter in China funktioniert.

Arbeitsbedingungen die niemand von uns selber erleben will, wo unserer Vorfahren lange für gekämpft haben um davon wegzukommen.

Geiz ist nicht geil: Nur billig einkaufen, heißt auf dem Rücken anderer einkaufen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass mit Kaufentscheidungen, die nur auf "günstig" ausgerichtet sind, Praktiken gefördert werden, die wir selber niemals erleben wollen würden. Aber durch den Kauf befürworten wir, dass andere diesen Bedingungen ausgesetzt sind, indem wir "Geiz ist geil" leben.


Mich würde es nicht wundern, wenn irgendwann, auch wissenschaftlich besiegelt, festgestellt wird, dass diese Grundhaltung zu einem guten Teil für die Misere verantwortlich ist, in der wir uns zur Zeit befinden.

Wir denken auch an andere!

Ein Regioladen muss unserer Meinung nach für alle Seiten ein Zugewinn sein. Die Lieferantenseite habe ich bereits dargestellt - aber wie schaut es für den Kunden aus?

Welche Möglichkeiten bietet so ein Laden gerade auch in einer Krise?

Grunsätzlich würde ich sagen: Bedingt durch die kurzen Transportwege oder einfach weniger Zwischenhändler liegen wir bei vielen vergleichbaren Produkten auf Edeka, Rewe teilweise auch auf Netto Niveau. Wohlgemerkt ohne unsere Lieferanten im Preis zu drücken..

Wobei eine kurze Bemerkung gestattet sei: Man bedenke aber bitte auch, dass eine Gurke aus den Niederlanden nur bedingt mit einer Gurke aus Bernhausen vergleichbar ist... angel


Wir machen uns viele Gedanken darüber, wie wir den Umstieg von den bekannten Denkmustern (Discounter ist billig) zu einem sinnvollem Einkauf fördern können.


Unverpackt ist unser Geheimtipp

Eine Lösung dazu ist unserer Meinung nach eine Vielzahl von Produkten unverpackt anzubieten.

Man kann sich ohne Probleme die Menge mitnehmen, die man gerade für's Essen braucht (z.B. Glas Müsli für's Frühstück; 1 Apfel für die Pause). Das vermindert die Menge die in den Abfall wandert, fördert den bewussten Einkauf und hilft beim Sparen.

Kartoffeln Unverpackt

Wir verkaufen Produkte mit einem kräftigem Abschlag...

..wenn Sie „zu schlecht zum verkaufen, aber zu gut zum wegwerfen" sind.

Hier verzichten wir auf unsere Marge, legen teilweise noch etwas obendrauf, damit die Ware nicht weggeschmissen werden muss. Davon profitieren auch unsere Kunden.

Kreative Lösungen, wenns Geld knapp ist:

Ohne Essen geht's nicht und ohne Geld ist's schwer :) Wir sind ein kreativer Haufen und lassen uns dann dementsprechend was einfallen.

Einfach im Laden nachfragen, ob sich kreativ was machen lässt. Wird nicht sofort gehen - Kreativität braucht Zeit - aber wir finden eine Lösung.

Wir sparen richtig, indem wir verzichten

Ich, als Imker Pabel, denke das Sparen nur dann Sparen ist, wenn ich auf etwas verzichte.

Ein Ausweichen auf billigere, vermeintlich gleiche Produkte, denke ich geht eher in Richtung Augenwischerei. Man hat weniger Geld ausgegeben, ja - aber weiter vorne geschrieben - auf dem Rücken anderer. Und das Verhalten holt einem irgendwann ein.

Wir in der Honigstube haben einen anderen Ansatz.

Weniger gleiche Produkte.

In vielen Supermärkten gibt es viele gleiche Produkte von zig verschiedenen Herstellern.

Wir gehen hier einen anderen Weg - wenn wir von einem Produkt überzeugt sind, nehmen wir nur mit guten Gründen noch andere gleich Produkte von anderen Herstellern dazu.

Das schmälert auf den ersten Blick die Auswahl und das Gefühl (aus Kundensicht) aus dem "Vollen" zu schöpfen. Aber es hilft bei Fokus auf das wesentliche cool

Das fördern wir auch, indem wir

Weniger überflüssige Produkte

anbieten. Wir möchten keine Produkte anbieten, die nur dazu da sind, dem Kunden ins Auge zu fallen und Ihm das Geld aus der Tasche zu locken. Im Gegenzug dann aber wenig Mehrwert bieten. Ein Einkauf bei uns soll helfen den täglichen Bedarf zu decken.

Eine Kundin hat es neulich so ausgedrückt:


"Ich kaufe gezielt hier ein. Ich bekomme hier was ich brauche und gebe weniger aus, weil ich keine Lustkäufe habe."


Siehe auch ein Beitrag von der ARD (Beitrag zu Lustkäufen).

==> weniger unnützer Einkauf ==> Geld gespart

Abschließende Worte

Wir haben in den letzten Jahren eine Wohlstandsentwicklung erlebt, die uns in der Gesamtheit einen Lebensstandard beschert hat, die den Generationen vor uns noch als purer Luxus vorgekommen wären.
Aber unsere Wohlstandsgesellschaft ist in Teilen auf Prinzipien aufgebaut, die sich nun immer mehr als nicht tragfähig herausstellen. Die Quittung bekommen wir wahrscheinlich jetzt präsentiert.
Aber ich denke diese Krise, und auch die folgenden, geben die Möglichkeit "alte Zöpfe" abzuschneiden.

Ich lade Sie, lieber Leser ein, mitzuwirken. Kommen Sie vorbei, probieren Sie unsere Produkte und geben Sie uns Feedback. Denn wir sind gern im Austausch mit Ihnen. Ein Motto im Laden ist "Wir haben Zeit für Sie".

Lassen Sie uns gemeinsam die Welt verändern, indem wir ganz praktisch hier bei uns in der Region anfangen. Das spart Geld und stärkt unsere Betriebe.


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